Schmuddel-Geschichten aus der Bibel

Von Diplom Mathematiker Ulrich Meyer, St.Goar, April 2014
Angeregt durch das Buch: "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins.
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Auszüge aus dem alten Testament der Bibel, die man eigentlich als jugendgefährdend bezeichnen müsste.




Zunächst die Kurzformen von drei brutalen, sehr schmuddeligen Berichten aus dem Lebensraum der Juden zur Zeit vor Christi Geburt.
Danach sind originale Übersetzungen dieser Bibeltexte aufgeführt, wo man den Text nachvollziehen kann. Dazwischen sind einige Anmerkungen mit aktuellen Bezügen.


1. Bericht aus dem 1. Buch Mose - Kapitel 19:

"Lot aus Sodom lud zwei Engel zum Essen und zum Übernachten ein. Da kamen allerhand Leute aus Sodom und forderten Lot auf, seine Gäste auszuliefern um sie zu vergewaltigen. Da sprach Lot, sie sollten seinen Gästen nichts tun. Er wolle dafür seine zwei Töchter herausgeben, die noch keinen Mann hatten, dass die Leute sich über diese hermachen können, wie sie es wollten. Zum guten Ende halfen die Engel und machten die Leute vor Lots Haus blind."
Hier gibt es eine originale Übersetzung


2. Bericht ebenfalls aus dem 1. Buch Mose - Kapitel 19:


"Nach der Flucht aus Sodom verschlug es Lot mit seinen zwei Töchtern ins Gebirge. Dort beschlossen die Töchter ihren Vater mit Wein betrunken zu machen um dann mit ihm zu schlafen, was sie auch taten, wovon er aber im betrunkenen Zustand nichts merkte. Daraufhin wurden sie schwanger und gebaren je einen Sohn."
Hier gibt es eine originale Übersetzung dazu


3. Bericht aus Richter - Kapitel 19

"Ein Levit aus dem Gebirge Ephrahim hatte eine Nebenfrau aus Bethlehem. Nachdem diese gehurt hatte, lief sie zurück zu ihrem Vater nach Bethlehem. Vier Monate später zog der Levit mit Knecht und Eseln nach Bethlehem um seine Nebenfrau zurückzuholen. Nach fünf Tagen mit Essen und Trinken bei dem Vater seiner Nebenfrau konnte er sich endlich mit Nebenfrau, Knecht und Eseln zur Rückkehr aufmachen. Als sie zur Nacht nach Gibea kamen, mussten sie dort auf der Strasse bleiben. Ein alter Mann, der auch aus dem Gebirge Ephrahim stammte, gab ihnen dann doch Unterkunft und Mahlzeit. Da kamen ruchlose Männer zu dem Haus des alten Mannes und verlangten den Leviten auszuliefern um ihn zu vergewaltigen. Der Hauswirt wollte aber nicht. Er wollte dafür seine Tochter, die noch Jungfrau war, und die Nebenfrau seines Gastes herausgeben, dass die Männer diese schänden können wie sie wollten. Die Männer wollten aber den Gast haben. Dieser schickte dann seine Nebenfrau zu den ruchlosen Männern, die sich dann die ganze Nacht über diese hermachten. Am nächsten Morgen kam die Nebenfrau zu dem Haus zurück und fiel davor nieder. Der Levit packte seine leblose Nebenfrau auf einen Esel und zog nach Hause. Dort zerstückelte er seine Nebenfrau mit einem Messer Glied für Glied in zwölf Stücke und verteilte diese in ganz Israel."
Hier gibt es eine originale Übersetzung dazu


Anmerkungen:
1. Das sind schon seltsame Berichte im Alten Testament. Sie handeln von Vergewaltigung, Massenvergewaltigung, Fremdgehen, Inzest und Leichenzerstückelung. Nun ist die Bibel die Grundlage des Christentums. Wie sollen die Christen dann diese Schundgeschichten verstehen?
Dazu eine Aussage von John Hartung (Ein Professor für Anästhesiologie, der auch einige häufig zitierte Arbeiten in anderen Bereichen veröffentliche, insbesondere einige über frühe bahnbrechende Forschung in der menschlichen Verhaltensökologie auf Vererbungsmuster und auch ein umstrittenes Papier in Skeptic (US-Magazin), in dem er behauptete, dass die biblische Verfügung zu "Liebe deinen Nächsten" und die Zehn Gebote nur so richtig interpretiert werden können, wenn sie für das Verhalten gegenüber jüdischen Mitmenschen gelten.):

"Die Bibel ist ein Regelwerk der Gruppenmoral mit Anweisungen zum Völkermord, zur Versklavung anderer Gruppen und zur Weltherrschaft. Böse ist die Bibel aber nicht wegen ihrer Ziele und noch nicht einmal wegen der Verherrlichung von Mord, Grausamkeit und Vergewaltigung. So etwas findet man in vielen antiken Werken, unter anderem in der Ilias, den altisländischen Sagas, den Sagen der alten Syrer und alten Inschriften der Maya. Aber niemand verkauft die Ilias als Fundament unserer Ethik. Genau hier liegt das Problem. Die Bibel wird als Leitfaden für die Lebensführung angepriesen und gekauft. Und sie ist bei Weitem der größte Bestseller aller Zeiten."


2. Interessant ist auch die Ähnlichkeit der Vorgänge im ersten und dritten Bericht. Diese sind besonders deutlich in den originalen Übersetzungen unten ( 1. Mose Kap. 19 Vers 5 bis 8 und Richter Kap. 19 Vers 22 bis 24). Vielleicht wurde da auch abgekupfert. Eine Parallele zu den heutigen Plagiatsaffären, wie die der von dem zu Guttenberg und der Schavan läßt sich nicht vermeiden.




Originale Bibel-Übersetzungs-Auszüge:


Aus 1. Buch Mose - Kapitel 19

Untergang von Sodom und Gomorra. Lots Errettung

1 Die zwei Engel kamen nach Sodom am Abend; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und da er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen, und bückte sich mit seinem Angesicht zur Erde  2 und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein zum Hause eures Knechtes und bleibt über Nacht; laßt eure Füße waschen, so steht ihr morgens früh auf und zieht eure Straße. Aber sie sprachen: Nein, wir wollen über Nacht im Freien bleiben. 3 Da nötigte er sie sehr; und sie kehrten zu ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl und backte ungesäuerten Kuchen; und sie aßen.
   4 Aber ehe sie sich niederlegten, kamen die Leute der Stadt Sodom und umgaben das ganze Haus, jung und alt, das ganze Volk aus allen Enden, 5 und forderten Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, daß wir uns über sie hermachen. 6 Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und schloß die Tür hinter sich zu 7 und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel! 8 Siehe, ich habe zwei Töchter, die wissen noch von keinem Manne, die will ich herausgeben unter euch, und tut mit ihnen, was euch gefällt; allein diesen Männern tut nichts, denn darum sind sie unter den Schatten meines Daches eingegangen.
   9 Sie aber sprachen: Weg mit dir! und sprachen auch: Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren? Wohlan, wir wollen dich übler plagen denn jene. Und sie drangen hart ein auf den Mann Lot. Und als sie hinzuliefen und die Tür aufbrechen wollten, 10 griffen die Männer hinaus und zogen Lot herein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu. 11 Und die Männer vor der Tür wurden mit Blindheit geschlagen, klein und groß, bis sie müde wurden und die Tür nicht finden konnten.
   12 Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du noch irgend hier einen Eidam und Söhne und Töchter, und wer dir angehört in der Stadt, den führe aus dieser Stätte. 13 Denn wir werden diese Stätte verderben, darum daß ihr Geschrei groß ist vor dem HERRN; der hat uns gesandt, sie zu verderben. 14 Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Eidamen, die seine Töchter nehmen sollten: Macht euch auf und geht aus diesem Ort; denn der HERR wird diese Stadt verderben. Aber es war ihnen lächerlich. ...........

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Lot und seine Töchter

30 Und Lot zog weg von Zoar und blieb auf dem Gebirge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben; und blieb also in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. 31 Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und kein Mann ist mehr im Lande der zu uns eingehen könne nach aller Welt Weise. 32 So komm, laß uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, daß wir Samen von unserm Vater erhalten. 33 Also gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und der ward's nicht gewahr, als sie sich legte noch als sie aufstand.
   34 Am Morgen sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Laß uns ihm diese Nacht auch Wein zu trinken geben, daß du hineingehst und legst dich zu ihm, damit wir uns Nachkommen schaffen von unserm Vater. 35 Also gaben sie ihrem Vater auch diese Nacht Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auf und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand.
   36 So wurden beide Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. 37 Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag. 38 Und die jüngere gebar auch einen Sohn, den nannte sie Ben-Ammi. Von dem kommen her die  Ammoniter bis auf den heutigen Tag.

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Aus Richter - Kapitel 19

Die Schandtat von Gibea in Benjamin.     Zu einer original Übersetzung

1 Zu der Zeit war kein König in Israel. Und ein levitischer Mann war Fremdling an der Seite des Gebirges Ephraim und hatte sich eine Nebenfrau genommen aus Bethlehem in Juda. 2 Und da sie hatte neben ihm gehurt, lief sie von ihm fort zu ihres Vaters Haus nach Bethlehem in Juda und blieb dort vier Monate lang. 3 Und ihr Mann machte sich auf und zog ihr nach, daß er freundlich mit ihr redete und sie wieder zu sich holte; und hatte einen Knecht und ein Paar Esel mit sich. Und sie führte ihn in ihres Vaters Haus. Da ihn aber der Vater der Dirne sah, ward er froh und empfing ihn. 4 Und sein Schwiegervater, der Dirne Vater, hielt ihn fest, daß er drei Tage bei ihm blieb; sie aßen und tranken und blieben des Nachts da. 5 Des vierten Tages erhoben sie sich des Morgens früh, und er machte sich auf und wollte ziehen. Da sprach der Vater der Dirne zu seinem Schwiegersohn: Labe dich zuvor mit einem Bissen Brot, danach könnt ihr ziehen. 6 Und sie setzten sich und aßen beide miteinander und tranken. Da sprach der Vater der Dirne zu dem Mann: Bleib doch über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein. 7 Da aber der Mann aufstand und ziehen wollte, nötigte ihn sein Schwiegervater, daß er noch einmal über Nacht dablieb. 8 Am Morgen des fünften Tages machte er sich früh auf und wollte ziehen. Da sprach der Vater der Dirne: Labe dich doch und laß uns warten, bis sich der Tag neigt. Und so aßen die beiden wieder miteinander. 9 Da machte sich der Mann auf und wollte mit seiner Nebenfrau und mit seinem Knecht fortziehen. Aber sein Schwiegervater, der Vater der Dirne, sprach zu ihm: Siehe, der Tag hat sich geneigt, und es will Abend werden; bleibe hier über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein. Morgen steht ihr früh auf und zieht eures Weges zu deinem Zelt. 10 Aber der Mann wollte nicht mehr über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und kam bis gegenüber von Jebus, das ist Jerusalem, und hatte ein Paar beladene Esel bei sich und seine Nebenfrau und seinen Knecht.
   11 Da sie nun nahe bei Jebus kamen, sank der Tag sehr dahin. Und der Knecht sprach zu seinem Herrn: Komm doch und laß uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und über Nacht darin bleiben. 12 Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in die Stadt der Fremden einkehren, die nicht von den Kindern Israels sind, sondern wollen hinüber nach Gibea. 13 Und sprach zu seinem Knecht: Gehe weiter, daß wir hinzukommen an einen Ort und über Nacht zu Gibea oder zu Rama bleiben. 14 Und sie zogen weiter ihres Weges, und die Sonne ging unter als sie nahe bei Gibea waren, das in Benjamin liegt. 15 Und sie kehrten daselbst ein, daß sie hineinkämen und über Nacht zu Gibea blieben. Als er aber hineinkam, blieb er auf der Strasse der Stadt; denn es war niemand da, der sie bei Nacht im Hause beherbergen wollte.
   16 Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend, und er war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling in Gibea; aber die Leute des Orts waren Benjaminiter. 17 Und da er seine Augen aufhob und sah den Gast auf der Gasse, sprach er zu ihm: Wo willst du hin? und wo kommst du her? 18 Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem in Juda, bis wir in das Gebirge Ephraim kommen, wo ich her bin; und bin nach Bethlehem in Juda gezogen und ziehe jetzt zum Hause des HERRN, und niemand will mich beherbergen. 19 Wir haben Stroh und Futter für unsre Esel und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knecht, der mit deinem Diener ist, daß uns nichts gebricht. 20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles was dir mangelt findest du bei mir; bleibe nur nicht über Nacht auf der Gasse. 21 Und führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken.
   22 Und als ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, ruchlose Männer, und umgaben das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir uns über ihn hermachen. 23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut nicht so übel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht solch eine Schandtat! 24 Siehe, ich habe eine Tochter, die noch eine Jungfrau ist, und dieser hat eine Nebenfrau; die will ich herausbringen. Die könnt ihr schänden  und mit ihnen tun, was euch gefällt; aber an diesen Mann tut nicht solch eine Schandtat. 25 Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da faßte der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus. Die machten sich über sie her und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht über bis an den Morgen; und da die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.
   26 Da kam die Frau, als der Morgen anbrach, und fiel nieder vor der Tür am Hause des Mannes, darin ihr Herr war, und lag da, bis es licht wurde. 27 Da nun ihr Herr des Morgens aufstand und die Tür auftat am Hause und herausging, daß er seines Weges zöge, siehe, da lag seine Nebenfrau vor der Tür des Hauses und ihre Hände auf der Schwelle. 28 Er aber sprach zu ihr: Stehe auf, laß uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. 29 Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und faßte seine Nebenfrau und zerstückelte sie Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels.

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Quellen für diese Ausführungen:

Die Bibel

Das Buch: "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins



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